Sculpture on the Move 1946–2016 Kunstmuseum Basel

Ellsworth Kelly; Blue Red Rocker; 1963
Ellsworth Kelly, Blue Red Rocker, 1963 (185 x 101 x 155 cm; Bemaltes Aluminium) – Collection Stedelijk Museum Amsterdam © Ellsworth Kelly

Als ich Ende Juli in meiner Heimat im Süden weilte, nutzte ich die Gelegenheit vor meinem Rückflug einen Museumsstop in Basel einzulegen. Die schöne Stadt im Dreiländereck hat viel zu bieten. Vor allem eine Menge Kunst! Ich nenne es das Goldene Dreieck, da in dieser Region wirklich großartige Museen beheimatet sind. Und ausserdem findet dort auch mein jährliches Highlight statt: Die Art Basel. Aber, ich will nicht abschweifen, kommen wir zu „Sculpture on the Move 1946–2016“ im Kunstmuseum Basel. Die von Bernhard Mendes Bürgi kuratierte Ausstellung ist noch bis zum 18. September 2016, im Neubau des Museums zu besichtigen.

Bei Skulpturen tue ich mich manchmal etwas schwer. Mitunter mag es helfen, wenn man eine Erklärung dafür bekommt, was der Erschaffer damit ausdrücken wollte, aber ich finde, Kunstwerke sollten die Kraft haben für sich zu sprechen und zu berühren. Tun sie das nicht, muss ich auch nicht länger darüber nachdenken oder auf der Suche nach einem Zugang davor verweilen – und so habe ich bis heute keinen zu Beuys und einigen seiner Kollegen gefunden. Dafür beeindrucken mich Künstler wie Max Bill, Richard Serra, Ellsworth Kelly, Alexander Calder oder einer meiner Lieblinge, Jeff Koons, mit ihrer Fantasie und der Leichtigkeit, die sie ihren Werken und den dafür verwendeten Materialien abtrotzen.

Start der Ausstellung ist im zweiten Obergeschoss. Ich hatte unten angefangen und mich nach oben durchgearbeitet. Resümierend empfehle ich tatsächlich oben zu beginnen, da man für das, was unten zu finden ist, eher die chronologischen Zusammenhänge erkennt.

Die ausgestellten Werke konzentrieren sich auf das künstlerische Medium der Skulptur vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute. Im oberen Bereich sind Spätwerke von Constantin Brancusi und Alberto Giacometti zu finden. Des Weiteren werden dort in einer weitmaschigen Chronologie und unter wechselnden Gesichtspunkten exemplarisch wichtige Werke der 1940er bis 1970er Jahre gezeigt. Von Alexander Calder, Hans Arp, Max Bill, Henry Moore, Louise Bourgeois, Pablo Picasso, Eduardo Chillida, David Smith, Jean Tinguely, Claes Oldenburg, Duane Hanson, John Chamberlain, Donald Judd, Carl Andre, Joseph Beuys, Mario Merz, Bruce Nauman, Eva Hesse, Richard Serra und Robert Smithson.

Im Erdgeschoss wird den Skulpturen der 1980er Jahre, wie schon im oberen Bereich in heller, lichter Umgebung, sehr viel Raum gegeben. Unter anderem sind Werke von Peter Fischli und David Weiss, Robert Gober, Charles Ray, Mike Kelley, Jeff Koons, Katharina Fritsch, Franz West zu bewundern. Die Ausstellung endet im Kunstmuseum Basel / Gegenwart mit wichtigen Exponaten der 1990er-Jahre bis heute. Zu sehen sind Skulpturen u. a. von Gabriel Orozco, Matthew Barney, Absalon, Damien Hirst, Danh Vo, Monika Sosnowska und Oscar Tuazon.

Die Sonderausstellung mit ausgewählten Werken aus dem Kunstmuseum Basel und Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen findet anlässlich der Eröffnung des erweiterten Kunstmuseums Basel statt und zeigt die dynamische Entwicklung, wie die klassische Vorstellung und Form von Skulptur in Bewegung gerät.

Und ich muss sagen, das ist durchaus gelungen. Es hat Spass gemacht, sich auf Neues einzulassen und sich über „Alt“ Bewährtes zu erfreuen. Prädikat: Empfehlenswert!

Kunstmuseum Basel, Neubau

St. Alban-Graben 20
CH-4010 Basel
Tel.: +41 61 206 62 62
Öffnungszeiten:
Di., Mi., Fr., Sa., So. 10–18 Uhr
Do. 10–20 Uhr
Mo. geschlossen